Diese Beinverlängerungsmethode funktioniert nach dem Prinzip der Knochenregeneration (Osteogenese) während die Knochen auseinandergezogen werden. Bei einer externen Fixierung wird eine individuell angepasste Vorrichtung operativ im Bein verankert.
Um die Verlängerung durchführen zu können, muss der Arzt den Knochen in zwei Teile schneiden. Jedes der zwei Knochenteile wird dann mit speziellen Knochenschrauben oder -drähten am Fixateur externe befestigt. Bei einem runden Festhalter wird jedes Knochenteil an einem separaten Ring befestigt. Bei Schienenfesthaltern wird jedes Knochenteil an einer eigenen Stiftklemme befestigt. Die Anpassungen zur Verlängerung des Beins werden dann am Fixateur externe vorgenommen.
Runde Festhalter können spezielle Nägel, sogenannte Streben, aufweisen, die zwischen den Ringen platziert werden. Mit diesen Streben kann der Knochen verlängert, gedreht und/oder in jede Richtung abgewinkelt werden. Der Vorteil dieser Art von Fixateur externe ist, dass sie sehr vielseitig ist. Sie kann gleichzeitig zur Korrektur von Gliedmaßenlängen und Deformitäten verwendet werden. Der Nachteil dieses Rahmens ist, dass er sehr sperrig und dadurch unangenehm zu tragen ist. Schienenartige Fixateur externe sind nicht so groß, aber weniger vielseitig in Bezug auf die Kombinierung einer schrittweisen Korrektur einer Deformität und der Beinlänge. Zur Beinverlängerung kann jedoch jede Art von Fixateur externe verwendet werden.
Der Knochen wird operativ auseinandergeschnitten und der Rahmen erweitert sich, wenn die Streben verlängert werden, was mehrmals am Tag durchgeführt wird. Die Beinverlängerung beginnt in der Regel fünf bis sieben Tage nach der Operation und der Prozess kann bis zu einem Jahr und länger dauern. Der Fixateur externe bleibt solange am Knochen befestigt, bis die Verlängerung abgeschlossen ist und der Knochen Gelegenheit hatte, hart zu werden. Nach Entfernung des Fixateurs externe sind möglicherweise für einige Zeit ein Gips oder Stützen erforderlich.
Die Fixierungsstifte bleiben dauerhaft mit dem Knochen verbunden, was zu Infektionen um den Stift herum und möglichen Brüchen der Stifte führen kann. Außerdem kann die Einführung von Stiften zu Nerven- und Gefäßschäden führen und es kann sich Weichgewebe um die Drähte oder Stifte herum bilden. Einige Patienten leiden an einer Knochenschwäche, während sie den Fixateur externe tragen. Zusätzlich kann es zu dauerhaften Bewegungseinschränkungen in den nahegelegenen Gelenke kommen. Patienten können das Risiko eines dauerhaften Gelenkschadens stark reduzieren, indem sie nach der Operation die verordnete Physiotherapie durchführen.
Die Operationsschnitte zur Befestigung eines Fixateurs externe sind zwar sehr klein, aber es werden sechs bis acht davon über das Bein verteilt vorgenommen. Dies kann auf einige Patienten im Vergleich zu den Operationsschnitten, die bei der intramedullären Verlängerung vorgenommen werden, unschön wirken.
Zusätzlich kann ein Rahmen, der außerhalb um Ihr Bein befestigt wird, störend für Sie sein. Ihre Kleidung muss vielleicht geändert werden, damit sie über das nun viel größere Bein passt. Der Fixateur externe kann an das andere Bein stoßen oder Kratzer daran verursachen. Es kann auch einige Zeit dauern, bis Sie sich mit dem Fixateur externe am Bein richtig hinsetzen und hinlegen können.
Nach der operativen Befestigung des Fixateurs externe bleiben die Patienten für gewöhnlich mindestens eine Woche im Krankenhaus. Häufige Besuche des Arztes zur Anpassung der Stifte sind extrem wichtig und die Physiotherapie ist nötig, damit der Patient lernt, sich normal zu bewegen. Um einer Infektion vorzubeugen, müssen die Stifte und Schrauben speziell gereinigt und geschützt werden.